Wie lange kann man tatsächlich über sich selbst bestimmen und wie viel kann man anderen zumuten, wenn Entscheidungen über einen selbst getroffen werden müssen?
Schluppi - 15. Dez, 14:43
Er hat den Daumen gesenkt. Er hat ihn nicht in die Höhe gestreckt. Arnold Schwarzenegger hat im echten Leben getötet. Nicht zum ersten Mal. Noch nie hat der Gouverneur eine Begnadigung bewilligt. "Tookie" soll vier Morde begangen haben und wurde dafür heute morgen umgebracht. Wer richtet Arnie für seine mittlerweile dritte Tötung? Was rechtfertigt Schwarzeneggers Grausamkeit, wo es für Williams kein Pardon gab? Immerhin hat Williams bis zum Schluss seine Schuld bestritten. Schwarzenegger nahm das als Grund: "Tookie" habe keine Reue gezeigt. Wie kann man bereuen, wenn man nichts getan hat? So wie die hilflosen Frauen im Mittelalter, die unter der Folter zugaben, mit dem Teufel im Bunde zu stehen?
Ob Williams tatsächlich schuldig war, wussten nur er und seine Gang-Mitglieder. Wie sicher kann sich Arnold Schwarzenegger sein, dass er nicht gerade selbst einen Unschuldigen umgebracht hat? Aber selbst wenn in zehn Jahren der Name von Stanley "Tookie" Williams rein gewaschen werden sollte - Gouverneur Arnold Schwarzenegger muss für seinen Mord nicht jahrzehntelang vor der Giftspritze zittern. Er muss nicht auf die Gnade eines Mannes hoffen, der nie im Ghetto ums Überleben kämpfen musste. Welche Gerechtigkeit liegt im Tod von Williams? Die des biblischen "Aug um Aug - Zahn um Zahn"? Natürlich, wenn man die Rechtssprechung und die moralischen Normen der damaligen Zeit anlegt. Ist das Neue Testament noch nicht in der „Neuen Welt“, die sich so auf christliche Werte beruft, angekommen?
Einen Mann 23 Jahre auf den Tod warten zu lassen, Hinrichtungstermine zu verschieben, um dann in den letzten Stunden doch noch das Begnadigungsgesuch abzulehnen – wie grausam kann/darf ein angeblich moderner demokratischer Staat sein?
Schluppi - 13. Dez, 12:52
Noch heute wird Arnold Schwarzenegger in eine ganz neue Rolle schlüpfen. In die eines Kaisers aus dem alten Rom. Mit pupurner Toga, die im Wind um seine breiten Schultern weht, wird er auf seinen Balkon treten: die ausgestreckte Faust vor sich in die Luft stoßend. Ave, Arni! Morituri te salutant!
Der Herrscher über Leben und Sterben im Sunshine State.
Keine Pumpgun, keine Robotervisage - diesmal kann er nur mit Worten töten. Hasta la vista, Baby.
Stanley "Tookie" Williams Leben hängt von einem ehemaligen bodybuildenden Österreicher ab, der seine Brötchen mal als Terminator und mal als Kindergartencop verdiente.
Da wundert nicht, dass soviel Verantwortung und Entscheidungsdruck plötzlich überfordern. Zumindest verschiebt der Gouverneur seine Entscheidung. Vielleicht hat er aber auch Berater aus seinen früheren Zeiten als Actionheld mitgebracht: Dramaturgen, die wissen, wie man einen Spannungsbogen spannt.
Hilflos muss Tookie auf die cäsarische Entscheidung warten. Soviel zu der Theorie, Todesstrafen seien humaner als lebenslängliche Haft.
Schluppi - 12. Dez, 10:58
Als Raucher bekommt man einfach mehr mit, als die Gesundheitsbewussten. Zum Beispiel zwei Techniker beim Schwanzlängenvergleich:
Techniker 1: Ach, mich haben sie damals abgeholt und direkt beim Flughafen in den VIP-Bereich gefahren. Koffer abgenommen und alles.
Techniker 2: Ja, in Kairo hatten sie für mich letztens einen ganzen Bus gemietet, um mich zum Hotel zu bringen. Nix Taxi. Vollklimatisiert und mit Bordklo.
Techniker 1: Hm, hm. Ich muss jetzt zu "Wetten dass...?!". Ist immer richtig spannend. Der Robbie kommt ja. Die After-Work-Party ist auch immer nett, so mit den ganzen Stars.
Techniker 2: So. Letztens musste ich auch beim Madonna-Auftritt die Kabel verlegen. Die war da immer in der Gaderobe. Bin ein paar mal an ihr vorbei gelaufen.
Naja, dann war die Zigarette aufgeraucht und die zwei "World-greatest" mussten auch los. Zu Schade.
Wegen der CIA-Affäre unter Druck geraten, hat Rice nun angekündigt, dass "Vertretern des Landes es von sofort an weltweit verboten ist, Gefangene grausam zu behandeln." War das vorher tatsächlich erlaubt? Oder nur nicht "weltweit" veboten? Durfte man vorher überall außerhalb der USA Menschen quälen? Oder etwa nur innerhalb.
Eine solche Erklärung ist aber doch wohl so oder so eines der traurigsten Armutszeugnisse.
God bless America...
Diese Weihnachten steht bei den Amis der Tannenbaum auf dem Kopf. Nicht auf dem der Feiernden, sondern auf dem eigenen. Die Spitze, die für gewöhnlich von einem Stern geschmückt wird, hängt in diesem Jahr dort, wo sonst der Stamm steht. Warum, ist natürlich ganz einfach, wenn man sich die USA-Vergangenheit betrachtet: Es passen mehr Geschenke drunter. Leider kann die sich dann aber keiner mehr leisten - ist mit knapp 400$ nicht gerade ein Schnäppchen, der andersrume Baum. Vor allem:
er sieht mal richtig Scheiße aus...