Dienstag, 20. September 2005

Bis das der Tod sie scheidet

Eine ganz tolle Idee im Wahlchaos: Schröder und Merkel teilen sich die Kanzlerschaft. Auf diesen Geisteblitz kam unter anderem der Wirtschaftsexperte Klaus Zimmermann. Im Klartext: Es soll eine große Koalition geben, bei der jeder der beiden mal ran darf. Patchwork-Familien sind zur Zeit weit verbreitet, warum soll es da nicht auch eine Patchwork-Regierung geben?
"Gerd! Kannst Du heute mal den Kanzler machen? Ich brauch mal wieder ´ne Ladung Botox." - "Och, nö. Ich wollte heute mit der Doris - die ich übrigens ganz doll lieb hab´- richtig einen drauf machen. Und zum Frisör muss ich dann auch noch." - "Na, dann geben wir halt dem Westerwelle mal ´ne Chance. Macht sich auch gut in Sachen Minderheiten-Support."
Da passt die heutige Folge des "kleines Nils" aus dem Radio prima zu. Der wollte wissen, warum Angie und Gerd nicht einfach heiraten. Ich muss ihm da vorbehaltlos zustimmen. Das wäre doch die einfachste Lösung des Problems. Vergesst Jamaica oder Ampeln - wir krönen die zwei zum ersten Kanzlerehepaar. Dann können sie Westerwelle und Fischer noch adoptieren - Gysi und Lafontaine spielen die bösen Schwiegereltern. So können wir auch gleich diese ganze nervige und furchtbar störende Wählerei abschaffen: die Sprösslinge aus dem Hause Schröder-Merkel werden in Zukunft und bis in alle Ewigkeit mit dem Kanzeleramt beerbt. Bessere Polit-Gene kann´s in Deutschland doch gar nicht geben. Schöne neue Republik...

Breitbandsalat

Alles muss "breitbandig" werden. Darauf läuft es bei den Werbemaßnahmen der Internetanbieter hinaus. Ist auch schön und gut. Wenn es doch nur nicht immer so kompliziert wäre, sich an das breite Band anzuschließen.
Vor fast genau einem Monat habe ich einen WLan-DSL-Anschluß beantragt. Als Freischaltungstermin wurde mir der 9.9. genannt. Pünktlich wurde mir dafür im Vorfeld die benötigte Hardware geliefert. Ein Splitter, ein WLan-Router - jeweils von einem anderen Unternehmen.Die Geräte waren also da und ich begann, sie voller Elan anzuschließen. Leider wollte trotz aller Bemühungen die "Power"-Leuchte am Router nicht aufhören zu blinken - ein Zeichen, dass kein DSL bis zu meinem Router durchkommt. Ich also zunächst meinen Provider angerufen. Als der nicht weiter wusste, die T-Com. Keine Zuständigkeit - neue Nummer. Absolut kein Durchkommen. Also den Bereitsteller des Routers angerufen. Drücken Sie die 1, wenn Sie..., Haben sie schon DSL, drücken Sie bitte die 2... usw. Nach geschlagenen zwei Stunden war ich so schlau wie zuvor. Also habe ich es gestern erneut versucht. Beim Provider. Nach über einer Stunde hatte ich dann ein ganz schlaues Kerlchen dran:
"Hier XY. Wie kann ich Ihnen helfen?"
"Hier kommt kein DSL an. Die Power-Leuchte blinkt."
"Aha. Höre ich da Aquarium im Hintergrund?"
"Ja. Ich habe kein DSL."
"Hab ich doch gleich rausgehört." (Herzlichen Glückwunsch.)
"Ist der Splitter an die Telefonbuchse angeschlossen."
"Ja."
"Und der Router ist mit dem Splitter verbunden."
"Ja."
"Mit dem schwarzen Kabel?"
"Ja."
"Nicht mit dem Roten?"
"Nein!" (Ruhig bleiben. Zumindest ist schonmal ein echter Mensch an der Leitung.)
"Wie viele Telefonbuchsen gibt es denn in Ihrem Haushalt?"
"Einige. Das ist ein dreistöckiges Haus, in dem neben Wohnräumen noch ein Betrieb untergebracht ist."
"Aha. Befinden sich neben der Telefonbuchse für Ihren DSL-Anschluss noch weitere?"
"Ja. Eine."
"Können Sie ein Gespräch, das auf dem einen Telefon geführt wird, auf dem anderen mithören?"
"Nein. Das sind zwei unterschiedliche Anschlüsse."
"Ist zur Zeit das Telefon der DSL-Leitung in den Splitter eingesteckt?"
"Nein."
"Dann direkt in der Buchse?"
"Nein. Es ist zur Zeit überhaupt nicht eingesteckt."
Pause.
"Ja, aber wie telefonieren Sie dann?"
Pause. Einatmen - ausatmen.
"Auf der anderen Leitung?!"
"Achso. Das kann ich ja nicht ahnen." (Nö, nö.)
"Können Sie bitte nicht einfach mal die Leitung durchmessen? Mir wurde mehrfach gesagt, DSL wäre geschaltet, aber es kommt nichts an."
"Ja, dass könnten wir natürlich machen." (Nix wie los!)
"Haben Sie denn den Router auch an den Strom angeschlossen?"
"Nein. Die Power-Leuchte blinkt aufgrund kosmischer Strahlung. Messen Sie die Leitung nun durch?"
"Hm, ja. Okay. Ich verbinde Sie dann mal."
Beim anschliessenden Gespräch wurde mir versichert, dass meine Leitung innerhalb von 48 Stunden geprüft wird.
Ich bin ja sooo gespannt...

Montag, 19. September 2005

Einfach gewonnen

Wenn nach einem Handballspiel der Schiedsrichter zu einem kommt und meint: "Das macht doch keinen Spaß oder?", besagt das schon einiges. Tatsächlich kann man sich kaum über einen Sieg freuen, bei dem es einem so leicht gemacht wurde. Der Gegner beherrschte weder die Grundprinzipien des Fangens noch des Werfens. Ganz angesehen davon, dass die Armen nur mit einem minimal-Aufgebot von sieben Spielern antraten.
Dennoch muss ich sagen: nach unserer letzten Saison ist das Wie zweitrangig. Das was zählt ist der Sieg. (Vielleicht sollten wir unsere Mannschaft zur nächsten Wahl aufstellen lassen?)
Der vollständige Bericht ist demnächst hier nachzulesen.

Einigkeit und Recht und Freiheit

Die Wahlnacht ist vorüber. Verschlafen reibt man sich die Augen. Und jetzt? Kaffee trinken. Fernsehen. Schnell wieder abschalten. Gibt sowieso nix Neues. Ratlosigkeit auf allen Kanälen. Die Demokratie ist nicht länger ein abstrakter Begriff. Sie hat ein Antlitz erhalten: die Demokratie lächelt uns als rieseiges Fragezeichen entgegen. Zum zweiten Mal gibt es kein eindeutiges Ergebnis bei einer Bundestagswahl.
Hintertürchen und Interpretationen sollen nun erneut bestimmen, wer unsere Republik regieren soll. Wie vor einigen Monaten die EU, steht heute die Führungsriege Deutschlands vor der Frage, wie es weiter gehen soll. Leider nimmt dieses Ergebnis keiner zum Anlass nachzudenken. Es wird sich weiter angeplärrt, der Machtanspruch von jedem für sich selbst erhoben. Es geht nur noch um gewinnen und verlieren. Knapp 50 Millionen Stimmen, deren Entscheidung frustriert, aber nicht interessiert.

Über eine "Jamaica-Koalition" wird nachgedacht. Gibt sich Joschka nun vollends der Prostitution preis? Wird etwa angenommen, die 8,1 Prozent Wähler der Bündnis-Wähler wollten eine solche Verbindung? Eher nicht, ist aber auch nicht weiter wichtig. Wichtig ist, Macht zu er- bzw. behalten. Ineiander verbissen, wie tollwütige Hunde. Das eigentliche Ziel vollkommen aus den Augen verloren, geht es nur noch darum zu vernichten und selbst zu triumphieren. Die Schwächsten leiden darunter. Moment. Die Schwächsten? Die Schwächsten, das sind über 80 Millionen Bundesbürger. Die Schwächsten, das sind wir. Warum ist der "Wille des Volkes" mittlerweile nur noch Phrase? Wieso entscheiden heute Berechnungen über die Zukunft unseres Landes? Ist unser demokratisches System tatsächlich am Ende?

Freitag, 16. September 2005

Super Bush

Eine Supermacht darf nur Superlative benutzen. Beim amerikanischen Präsidenten scheint dieses Gebot ganz oben auf seiner persönlichen Top Ten-Liste zu stehen. Klar, am Ende nennt ihn sonst auch keiner mehr den "mächtigsten Mann der Welt". Bush bekämpft den Terror mit der größtmöglichen Härte und leitet jetzt, natürlich, auch das "größte Wiederaufbauprogramm ein, das die Welt je gesehen hat". Würde ich auch machen, wenn ich zuvor den größtmöglichen Mist verzapft hätte. Ganz im Gegensatz zu unserem Regierungschef nutzt der Texaner eine Flut nicht, um sich die Gunst des Volkes zu sichern. Wieso auch, wiedergewählt werden kann er nicht. Warum also auf zwei Tage Urlaub verzichten. Wer weiss, ob die nach seinem Job im weißen Haus auch so gut bezahlt sein werden. Mir fällt zu George eigentlich nur ein Superlativ ein - aber das behalte ich lieber für mich...

Donnerstag, 15. September 2005

Zauberer zum Frühstück

Zum aller-aller-ersten Mal hat Internetwerbung bei mir funktioniert. Juhu ;o)
Ich bekomme, dank eines Pop-Ups, am 1. Oktober die Frühstücksausgabe von Harry Potter 6. Zwischen 7 (hoffentlich nicht) und 9.30 Uhr klingelt ein Postbote und bringt mir mein Exemplar. Falls er nicht pünktlich ist, muss ich nix zahlen. Das ganz tolle (zumindest für mich) an der Aktion ist, dass ich entspannte zwei Stunden später zum Flughafen fahre, um mich am Strand Griechenlands voll und ganz meiner Lektüre widmen zu können. La dolce vita!und vor allem ein Hoch auf das Internetzeitalter!

Arbeistlosenproblem gelöst - mehr singen und Lederschuhe tragen

Arbeistlosigkeit Zur Schlafenszeit ARD gucken lohnt sich. Gestern, um 23.30 Uhr, war dort die Reportage Die bunte Republik - Kleine Parteien in Deutschland zu sehen. Dabei wurden die zahlreichen Mini-Parteien unseres Landes vorgestellt.
Vertreten waren natürlich die mittlerweile berüchtigte APPD (Anarchistische Pogo Partei Deutschlands) und die PBC (Partei bibeltreuer Christen). Aber auch andere Bündnisse, die zumindest mir nicht so geläufig waren, kamen zu Wort. Da lernte ich beispielsweise die Partei "Pro DM" (erklärt sich wohl von selbst) oder die MLPD (Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands) kennen. Fernsehen bildet eben doch. Vor allem, weil mir erst beim Rezipieren dieser Sendung wirklich vor Augen geführt wurde, warum es die fünf Prozent-Hürde Sinn ergibt (jaja, hat auch noch nen anderen Grund).

Saufen in der Schwangerschaft
Die PBC eröffnete ihre Wahlkampfsitzung mit einigen frommen Liedern und verteilt als Werbegeschenk kleine Plastik-Embryos. Die Pogos verschenkten eine Bierdose in APPD-Design und grölten "Saufen, saufen" und "Arbeit ist scheiße". Vielleicht sollten die zwei Kleinen sich zusammentun. Gemeinsam singen ist doch sooo schön.

Zehn Millionen Starßenbauer
Die "Pro DM"-Partei hatte einen ganz schlauen Sprecher. Endlich mal einer, der Ahnung hat, wie die Probleme unserer Republik in den Griff zu kriegen sind. Sinngemäß zitiert:
Wir sind ganz klar für die Wiedereinführung der DM [achso, deswegen Pro DM...]. Das Geld, was dadurch übrigbleibt [da bleibt dann Geld übrig? Wir sollten öfter mal die Währnung wechseln],wollen wir in den Straßenbau investieren. Dadurch schaffen wir zehn Mio. Arbeitsplätze [n.C.]."
Warum auf diese Lösung sonst noch keiner gekommen ist?

Schuhtick versus Eieressen
Ganz toll fand ich aber die Tierschutzpartei. In ökologischer Runde saß man dort in der Parteizentrale zusammen, lächelte immer bestätigend, wenn ein anderer etwas sagte und war sowas von total entspannt. Wieder sinngemäß zitiert: "Wir essen hier fast alle kein Fleisch." Zustimmendes Nicken allerseits. "Ich bin Veganerin. Esse also gar keine Tierprodukte. Das einzige was ich bis jetzt noch nicht geschafft habe, sind die Lederschuhe." Die Kamera schwenkt auf ihre Füsschen: schwarze 5 Zentimeter Leder-Pumps. Da trink doch lieber einen Schluck Milch, als den armen Kühen das Fell über die Ohren zu ziehen. Die Partei sollte dafür noch einen Zusatz bekommen: Absolut prinzipientreue Tierschutzpartei mit Sinn für schöne Schuhe...
Also. Jungs und Mädels da draußen: geht am Sonntag wählen. Es lohnt sich (fast so sehr wie zur Schlafenszeit ARD gucken)!

Mittwoch, 14. September 2005

Toter türkischer Ossi müsste man sein

Aha. Nun sollen also die Türken die Wahl entscheiden (bild recherchierte). Ich dachte das den Ossis diese Ehre zuteil wird. Oder wenn schon nicht die Allgemeinheit der ostdeutschen Bundesbürger wahlentscheidend abstimmt, dann macht zumindest der Tod der NPDlerin Kerstin Lorenz den Kohl fett (den Schröder siegreich oder die Merkel hübsch). Prinzipiell ja auch egal. Fest steht: ich entscheide die Wahl nicht. Weder gehöre ich zu den türkisch-stämmigen Deutschen, noch zu den Bewohnern der neuen Bundesländern und insgesamt fühle ich mich noch ganz lebendig. Ur-deutsche und vitale Wessi-Stimmen scheinen bei dieser Wahl offenbar nicht wirklich interessant zu sein.
Some animals are more equal than others...

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