Unwahrscheinlich aber wahr
Okay, es wurde schon oft und ausgiebig über das Prinzip des An-der-falschen-Schlange-anstellens geredet, diskutiert und philosophiert. Letztens durfte ich dazu sogar einen Testbericht bewundern, in dem nachvollzogen wurde, wie viele Eventualitäten eintreten können, welche die Wartezeiten an der Kasse verlängern können. Empirisch festgehalten wurden dabei Klassiker wie Bonrolle leer, Oma mit kiloweise Kleingeld, Ware vergessen anzuwiegen etc.
Trotz dieser erschöpfenden Berichterstattung über die Widrigkeiten des Einkäuferdaseins, muss auch ich meine persönliche Erfahrung zum Besten geben:
Nach der Arbeit fahre ich zu meinem Stamm-Supermarkt, um die benötigten Utensilien fürs Abendessen zu besorgen. Da ja immer noch die ein oder andere zusätzliche Kleinigkeit fehlt, war mein Einkaufswagen doch relativ gut gefüllt, als ich ihn in Richtung Kasse lenkte. Zwei waren geöffnet. An der einen reihten sich sechs Personen am Fließband, an der anderen lediglich eine Dame um die 50. Nun mal ehrlich - wer stellt sich an der ersten Kasse an? Selbst wenn alle oben genannten Verzögerungsmöglichkeiten gleichzeitig einträfen, muss es an der anderen Kasse schneller gehen. Nee, is klar ne.
Die Bestellung
Ich werfe also lässig mein Zeug auf das Band, während ich überlege, weshalb sich alle an der ersten Kasse angestellt hatten. Mir aber eigentlich auch egal, hauptsache ich bin hier schnell wieder raus.
Nun, daraus wurde nix.
Die Waren der Frau vor mir, waren soweit alle schon mit einem "Piep" registriert und auch fast schon vollständig in deren Wagen einsortiert:
"Ach, ich wollte eigentlich Pommes kaufen. Aber die XY haben Sie ja gar nicht mehr."
Die Kassiererin guckte etwas irritiert:
"Doch, doch. Die sind nur ausverkauft. Ich kann die Ihnen aber bestellen. Dann sind die morgen da."
"Das wäre toll."
Daraufhin steht die Angestellte auf und verschwindet. Dreieinhalb Minuten später:
"Ich kann die Liste für die Bestellungen nicht finden. Wie ist denn Ihr Name?"
Die Personalien und Wünsche der Kundin werden aufgenommen. Ein kurzer Seitenblick zur Kasse 1 verrät mir: Da steht nun auch nur noch einer. Wechseln? So ein Quatsch. Jetzt sind die Pommes-Bedürfnisse der Dame ja für die Nachwelt festgehalten worden. Also gehts gleich weiter. Die Frau bezahlt.
Kleinigkeiten im Münzen
"Heike, hast Du noch Kleingeld?"
Nö. Das ist nicht okay. So ein Durchschnittsdazwischenkommer ist verboten. Münzen werden gezählt und gegen Scheine eingetauscht.
"Ach, ich seh grad, ich habs doch passend."
Gibt es für seelische Grausamkeit mildernde Umstände? Endlich hat die Kundin ihre Einkäufe bezahlt. Ich bin an der Reihe. Ein Schulterblick, der Ulrich zu Ehren gereicht hätte bestätigt meine Vermutung - die andere Kasse ist leer. Nun, jetzt bin ich ja dran.
Kartenbarzahlung
Piep, piep, piep...
Alles klappt reibungslos. Ich will ja auch nix bestellen. War echt zufrieden mit der vorhandenen Auswahl. Um die verlorene Zeit wieder einzuholen lade ich die gescannten Waren direkt in meine Tüten.
"31,67 Euro bitte"
Huch, da muss ich wohl auch für eine klassische Verzögerung sorgen. Außer mir ist aber im Moment sowieso keiner da.
"Ich zahl´ mit Karte."
Ich will der Kassen-Tussi gerade mein Plastikkärtchen entgegenhalten, da vernimmt mein zartes Hörorgan ein ungutes Geräusch: Klack. Kasse offen.
"Oh, jetzt hab´ ich auf die falsche Taste gedrückt."
"Ich habs aber nicht bar dabei."
"Und jetzt?"
Mit großen Augen sieht mich die Gute an und will nun allen ernstes von mir wissen, wie es weitergeht.
"Dann lassen wir das eben mit dem Bezahlen."
Sie lacht - ich nicht.
"Heike! Ich hab die Bartaste gedrückt. Was mach´ ich denn jetzt?"
Die liebe Heike erfasst mit einem Blick die Situation:
"Dann müssen wir alles ausbuchen und nochmal scannen." Verzweifelt kneife ich mich immer wieder in den Arm. Irgendwann muss ich doch aufwachen... Nö. Hellwach muss ich zusehen, wie die zwei meine kompletten Einkäufe wieder aus den Tüten aufs Band legen. Deja vu vom Feinsten. Endlich schafft die Kassiererin es, alles einzulesen. Ich halte ihr zitternd meine Karte hin und bentone nochmal:
"Mit Karte bitte!"
In Zeitlupe sehe ich, wie ihr Finger sich erhebt und auf die beiden grünen Tasten zusteuert. Sie hat die Richtige getroffen.
Als ich völlig erschöpft wieder im Auto sitze, kann ich nur noch eines denken: Ich hatte das nicht verdient!
Trotz dieser erschöpfenden Berichterstattung über die Widrigkeiten des Einkäuferdaseins, muss auch ich meine persönliche Erfahrung zum Besten geben:
Nach der Arbeit fahre ich zu meinem Stamm-Supermarkt, um die benötigten Utensilien fürs Abendessen zu besorgen. Da ja immer noch die ein oder andere zusätzliche Kleinigkeit fehlt, war mein Einkaufswagen doch relativ gut gefüllt, als ich ihn in Richtung Kasse lenkte. Zwei waren geöffnet. An der einen reihten sich sechs Personen am Fließband, an der anderen lediglich eine Dame um die 50. Nun mal ehrlich - wer stellt sich an der ersten Kasse an? Selbst wenn alle oben genannten Verzögerungsmöglichkeiten gleichzeitig einträfen, muss es an der anderen Kasse schneller gehen. Nee, is klar ne.
Die Bestellung
Ich werfe also lässig mein Zeug auf das Band, während ich überlege, weshalb sich alle an der ersten Kasse angestellt hatten. Mir aber eigentlich auch egal, hauptsache ich bin hier schnell wieder raus.
Nun, daraus wurde nix.
Die Waren der Frau vor mir, waren soweit alle schon mit einem "Piep" registriert und auch fast schon vollständig in deren Wagen einsortiert:
"Ach, ich wollte eigentlich Pommes kaufen. Aber die XY haben Sie ja gar nicht mehr."
Die Kassiererin guckte etwas irritiert:
"Doch, doch. Die sind nur ausverkauft. Ich kann die Ihnen aber bestellen. Dann sind die morgen da."
"Das wäre toll."
Daraufhin steht die Angestellte auf und verschwindet. Dreieinhalb Minuten später:
"Ich kann die Liste für die Bestellungen nicht finden. Wie ist denn Ihr Name?"
Die Personalien und Wünsche der Kundin werden aufgenommen. Ein kurzer Seitenblick zur Kasse 1 verrät mir: Da steht nun auch nur noch einer. Wechseln? So ein Quatsch. Jetzt sind die Pommes-Bedürfnisse der Dame ja für die Nachwelt festgehalten worden. Also gehts gleich weiter. Die Frau bezahlt.
Kleinigkeiten im Münzen
"Heike, hast Du noch Kleingeld?"
Nö. Das ist nicht okay. So ein Durchschnittsdazwischenkommer ist verboten. Münzen werden gezählt und gegen Scheine eingetauscht.
"Ach, ich seh grad, ich habs doch passend."
Gibt es für seelische Grausamkeit mildernde Umstände? Endlich hat die Kundin ihre Einkäufe bezahlt. Ich bin an der Reihe. Ein Schulterblick, der Ulrich zu Ehren gereicht hätte bestätigt meine Vermutung - die andere Kasse ist leer. Nun, jetzt bin ich ja dran.
Kartenbarzahlung
Piep, piep, piep...
Alles klappt reibungslos. Ich will ja auch nix bestellen. War echt zufrieden mit der vorhandenen Auswahl. Um die verlorene Zeit wieder einzuholen lade ich die gescannten Waren direkt in meine Tüten.
"31,67 Euro bitte"
Huch, da muss ich wohl auch für eine klassische Verzögerung sorgen. Außer mir ist aber im Moment sowieso keiner da.
"Ich zahl´ mit Karte."
Ich will der Kassen-Tussi gerade mein Plastikkärtchen entgegenhalten, da vernimmt mein zartes Hörorgan ein ungutes Geräusch: Klack. Kasse offen.
"Oh, jetzt hab´ ich auf die falsche Taste gedrückt."
"Ich habs aber nicht bar dabei."
"Und jetzt?"
Mit großen Augen sieht mich die Gute an und will nun allen ernstes von mir wissen, wie es weitergeht.
"Dann lassen wir das eben mit dem Bezahlen."
Sie lacht - ich nicht.
"Heike! Ich hab die Bartaste gedrückt. Was mach´ ich denn jetzt?"
Die liebe Heike erfasst mit einem Blick die Situation:
"Dann müssen wir alles ausbuchen und nochmal scannen." Verzweifelt kneife ich mich immer wieder in den Arm. Irgendwann muss ich doch aufwachen... Nö. Hellwach muss ich zusehen, wie die zwei meine kompletten Einkäufe wieder aus den Tüten aufs Band legen. Deja vu vom Feinsten. Endlich schafft die Kassiererin es, alles einzulesen. Ich halte ihr zitternd meine Karte hin und bentone nochmal:
"Mit Karte bitte!"
In Zeitlupe sehe ich, wie ihr Finger sich erhebt und auf die beiden grünen Tasten zusteuert. Sie hat die Richtige getroffen.
Als ich völlig erschöpft wieder im Auto sitze, kann ich nur noch eines denken: Ich hatte das nicht verdient!
Schluppi - 23. Aug, 10:40
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