In Deutschland geht es aufwärts! Die positive Stimmung in diesem Land steigt ins Unfassbare. Das Fernsehen geht dabei ganz in seiner Rolle als Leitmedium und Meinungsmacher auf. Voll auf die Kraft der Suggesion vertrauend, ist bei Interviews in den Untertiteln mittlerweile nicht mehr "Arbeitsloser" sondern "Arbeitssuchender" zu lesen. Das klingt doch gleich viel optimistischer. Wenn die gute Laune noch etwas zunimmt, lächeln uns vielleicht demnächst gar "Arbeitsfindende" entgegen...
Schluppi - 15. Aug, 21:11
Abends Nachrichten gucken ist für mich zur Zeit: jeden Abend FunFreitag! Dieser Zirkus, den Schröder, Merkel, Stoiber & Co gerade veranstalten, lässt sich auch nicht mehr mit dem Titel "Wahlkampf" rechtfertigen. Vor allem muss man sich fragen, wer denn eigentlich kämpft. Der sympatische Urbayer Stoiber verkündet jeden Tag neue Parolen, mit denen er den Bürgern der neuen Bundesländer auf die Füsschen tritt. Seine Chefin ist hinterher vollauf damit beschäftigt, seine Aussagen zu relativieren und sich zu distanzieren, während Stoiber, kein bisschen reuig, jeder Kamera "Jo, recht hob i." zuruft. Wer kämpft für die Wahl? Oder hab ich was nicht mitbekommen? Gehts diesmal andersrum? Wer die wenigsten Stimmen hat gewinnt! Da hat sich das CSU-Aushängeschild gedacht: "Jo, mei.", und ist nun flux bemüht die Umfragewerte für die Schwarzen bundesweit zu senken.
Da muss man sagen, Herr Schröder! Sie habens nicht verstanden. Sie wiederholen nun auf jeder Pressekonferenz und auch sonst überall, wo Sie ein Mikro zu fassen bekommen, wie ungeheuerlich eine Aussage a la Stoiber denn sei. Sie spielen ihm doch geradewegs in die Hände. Ihre Umfragewerte steigen wieder. Wenn Sie so weiter machen, kann (braucht) Sie keine Flut mehr retten.
Immer wieder schön, dass im Wahlkampf die wichtigen Themen aufs Tapez kommen. Über Arbeitslosigkeit, Gesundheitsgulasch und Steuererhöhung wurde ja im Vorfeld schon soviel diskutiert - das will doch keiner mehr hören...
Schluppi - 15. Aug, 09:59
Bei dem Wetter ist alles außer lesen zu demprimierend. Also, habe ich soeben den nächsten Schmöker beendet: "Die dunkle Seite" von Frank Schätzing. Ich muss gestehen, seinen Erfolgsroman "Der Schwarm" habe ich bis jetzt noch nicht verschlungen, dafür aber "Tod und Teufel" - sehr spannendes Buch. Nun aber zu der "Dunklen Seite":
Diese ist ein Thriller, der im Köln vor der Jahrtausendwende spielt. Ein bestialischer Foltermord ist Auslöser für Ermittlungen der Polizei und einer Privatdetektivin - die zunächst wegen etwas anderem beauftragt wird. Die Geschehnisse verstricken sich immer mehr miteinander und mit einem Vorfall, der 1991 im Golfkrieg passierte.
Die Hauptcharaktere sind hier vor Facetten schillernd dargestellt. Die Guten sind keine edlen Halbgötter und man ist sich nicht immer sicher, ob man sie mag. Zumindest ist der Leser nicht mit allen Äußerungen und Herangehensweisen einverstanden. In erster Linie lebt das Buch von seinen Protagonisten. Sie machen durch ihre Fehler und persönlichen Abgründe den Hauptteil der Story aus. Die Handlung an sich ist nicht umwerfend originell, aber auch nicht langweilig. Ab der Mitte des Buches, wissen wohl die Meisten, worauf das ganze am Ende hinausläuft. Liest sich gut auch wenn es mir manchmal zuviel Psycho-Gelaber gab.
Schluppi - 15. Aug, 09:40