Nun steh ich hier, ich armer T(h)or...
Am Sonntag strahlte Pro7 in einem Galileo-Spezial "Päpstin Johanna – Mythos oder Wahrheit?" aus. Spannendes Thema, Buch gelesen. Muss man sich also anschauen. Gut, die fragestellung ist von vorne herein doch sehr utopisch angelegt. Das der private Sender in einem Spezial plötzlich einen jahrhunderte alten Mythos veri- bzw. falsifiziert - daran glaubt wohl kein Zuschauer, der halbwegs bei Verstand ist. Die Erwartungen waren also in weiser Voraussicht ziemlich tief hinunter geschraubt.
Wenn einem zufällige Zufälle zufallen
Was allerdings um 22.30 folgte, war dann eine bildliche Umsetzung von "wir-haben-überhaupt-keine-Ahnung" und das in einer derart dramatischen Erzählweise, dass Kopfschmerzen noch die harmloseste Nebenwirkung war.
Aiman Abdallah, Moderator, Indiana Jones, Journalist (und wer weiss was er noch so alles kann), in Rom. Vor dem Petersdom. Zufällig läuft er an einem Buchladen vorbei. Die haben ganz furchtbar alte Bücher im Angebot. Aiman stöbert in einem und findet einen Eintrag über den weiblichen Johannes in den Papst Chroniken. Ach, aber er wird dort als Legende aufgeführt. Na, so einfach sind Recherchen also nicht. Zufällig stößt der Held unserer Geschicht kurz darauf auf eine Statue in einer Seitenstraße. Eine verschleierte Frau legt Blumen nieder. Er fotografiert sie. Ein Blumenhändler spricht ihn an und gibt ihmunbrauchbare wertvolle Hinweise.
Dann sieht Abdallah ein, "so geht´s nicht weiter".
Was meint der Experte?
Er fliegt zurück (reine Vermutung) und trifft sich mit seinem "Forscherteam" in einem Kellergewölbe, das zu einer Art Raumschiff Enterprise Komandozentrale ausstaffiert wurde. Pseudo-Monitore umgeben den Tisch, der auch aus irgendwelchen, ungenutzten Monitoren besteht. Dort helfen ihm zwei Spezialisten bei den ermittlungen/Recherchen. Alle Hinweise aus damaligen Büchern helfen nicht viel weiter. Sie sind aus unzuverlässigen Quellen oder existieren nicht mehr.
Tja, was macht man, wenn nichts mehr geht? Der, vom FBI ausgebildete Kriminalbiologe weiss Rat: nachdenken. Gemeinsam wird also über Johannas Lebensweg spekuliert - wohlgemerkt mit genau so vielen Anhaltspunkten, wie um 22.30 Uhr.
Vielleicht können wir aus Knochen lesen?
Irgendetwas Beweiskräftiges muss her. War es für eine Frau überhaupt möglich, sich als Mann zu verkleiden? Sahen die Frauen von damals aufgrund von Mangelernährung nicht von vorne herein wie Männer aus? Knochen aus dem 9 Jahrhundert werden angeschleppt und geröngt. Aha, Einkerbungen weisen auf schlechte Ernährung hin. Aber, so die Experten, dass würde noch lange nicht bedeuten, dass die Frauen damals maskulinier aussahen. Die Brust hat schließlich nicht zur Hauptsche etwas mit der Ernährung, sondern mit den Erbanlagen zu tun. Äh, weshalb den der Aufriss mit den Knochen? Wussten die Herren Wissenschaftler das nicht auch vorher?
Und die Moral von der Geschicht
Am Schluss der Sendung - vorschriftsmäßig - das Fazit. Johanna bleibt ein Mythos. Ob sie nun Legende oder Wahrheit war, kann man nicht sagen. Danke, für die Info, die schon in der Ausgangsfrage festgehalten war.
Dank der völlig überzogenen Aufmachung der Sendung, war zumindest leidlich verpackt, dass das Galileo-Spezial nichts Neues zutage förderte - nicht einmal einen neuen Ansatz für. Die Sendung war eine fiktive Geschichte, die so tat, als wäre sie eine wissenschaftliche Recherche. Ein Tipp: Lieber das Buch lesen, als sinnlose Repo-Doku-Blödsinn gucken.
Wenn einem zufällige Zufälle zufallen
Was allerdings um 22.30 folgte, war dann eine bildliche Umsetzung von "wir-haben-überhaupt-keine-Ahnung" und das in einer derart dramatischen Erzählweise, dass Kopfschmerzen noch die harmloseste Nebenwirkung war.
Aiman Abdallah, Moderator, Indiana Jones, Journalist (und wer weiss was er noch so alles kann), in Rom. Vor dem Petersdom. Zufällig läuft er an einem Buchladen vorbei. Die haben ganz furchtbar alte Bücher im Angebot. Aiman stöbert in einem und findet einen Eintrag über den weiblichen Johannes in den Papst Chroniken. Ach, aber er wird dort als Legende aufgeführt. Na, so einfach sind Recherchen also nicht. Zufällig stößt der Held unserer Geschicht kurz darauf auf eine Statue in einer Seitenstraße. Eine verschleierte Frau legt Blumen nieder. Er fotografiert sie. Ein Blumenhändler spricht ihn an und gibt ihm
Dann sieht Abdallah ein, "so geht´s nicht weiter".
Was meint der Experte?
Er fliegt zurück (reine Vermutung) und trifft sich mit seinem "Forscherteam" in einem Kellergewölbe, das zu einer Art Raumschiff Enterprise Komandozentrale ausstaffiert wurde. Pseudo-Monitore umgeben den Tisch, der auch aus irgendwelchen, ungenutzten Monitoren besteht. Dort helfen ihm zwei Spezialisten bei den ermittlungen/Recherchen. Alle Hinweise aus damaligen Büchern helfen nicht viel weiter. Sie sind aus unzuverlässigen Quellen oder existieren nicht mehr.
Tja, was macht man, wenn nichts mehr geht? Der, vom FBI ausgebildete Kriminalbiologe weiss Rat: nachdenken. Gemeinsam wird also über Johannas Lebensweg spekuliert - wohlgemerkt mit genau so vielen Anhaltspunkten, wie um 22.30 Uhr.
Vielleicht können wir aus Knochen lesen?
Irgendetwas Beweiskräftiges muss her. War es für eine Frau überhaupt möglich, sich als Mann zu verkleiden? Sahen die Frauen von damals aufgrund von Mangelernährung nicht von vorne herein wie Männer aus? Knochen aus dem 9 Jahrhundert werden angeschleppt und geröngt. Aha, Einkerbungen weisen auf schlechte Ernährung hin. Aber, so die Experten, dass würde noch lange nicht bedeuten, dass die Frauen damals maskulinier aussahen. Die Brust hat schließlich nicht zur Hauptsche etwas mit der Ernährung, sondern mit den Erbanlagen zu tun. Äh, weshalb den der Aufriss mit den Knochen? Wussten die Herren Wissenschaftler das nicht auch vorher?
Und die Moral von der Geschicht
Am Schluss der Sendung - vorschriftsmäßig - das Fazit. Johanna bleibt ein Mythos. Ob sie nun Legende oder Wahrheit war, kann man nicht sagen. Danke, für die Info, die schon in der Ausgangsfrage festgehalten war.
Dank der völlig überzogenen Aufmachung der Sendung, war zumindest leidlich verpackt, dass das Galileo-Spezial nichts Neues zutage förderte - nicht einmal einen neuen Ansatz für. Die Sendung war eine fiktive Geschichte, die so tat, als wäre sie eine wissenschaftliche Recherche. Ein Tipp: Lieber das Buch lesen, als sinnlose Repo-Doku-Blödsinn gucken.
Schluppi - 25. Apr, 17:20
3 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Diätschnaps - 26. Apr, 12:55
Wenn es Zitate sein sollen
Bei manchen Sachen muss man einfach mal einschreiten!
Auch wenn man den lieben Goethe nicht wirklich leiden kann, sollte man doch seine berühmtesten Aussagen richtig verstehen.
Nun steh ich hier ich armer Tor, und bin so klug, als wie zuvor.
Bei einem Tor mit h, also Thor, handelt es sich um einen germanischen Donnergott.
Tor, wie es von Goethe verwendet wird, stammt von töricht.
Möchtest du bei Pro7 anfangen?
Vielleicht hat Aiman Abdallah noch eine Stelle frei. ; -)
Auch wenn man den lieben Goethe nicht wirklich leiden kann, sollte man doch seine berühmtesten Aussagen richtig verstehen.
Nun steh ich hier ich armer Tor, und bin so klug, als wie zuvor.
Bei einem Tor mit h, also Thor, handelt es sich um einen germanischen Donnergott.
Tor, wie es von Goethe verwendet wird, stammt von töricht.
Möchtest du bei Pro7 anfangen?
Vielleicht hat Aiman Abdallah noch eine Stelle frei. ; -)
Schluppi - 26. Apr, 18:08
Goethes Faust wurde vor der Einführung des Duden 1880 veröffentlicht. Also gab es damals noch keien einheitliche deutsche Rechtschreibung. Ich muss mich also an gar nix halten ;o)=
Rockhound - 26. Apr, 18:14
Dasselbe hat Pro7 einmal mit den Büchern Sakrileg und Illuminati angestellt.
Es war schrecklich!
Es war schrecklich!
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