Sexistische Gedanken - der Periode wegen
Es ist 2006. Der Kalender an der Wand ist nagelneu und noch jungfräulich unbeschriftet. Komisch, dass war mit dem Kalender 2005 gerade eben auch noch so. Inzwischen ist er aber über und über voll gekrakelt und hat seine letzte Ruhe zwischen den Zeitungen 2005 und dem Geschenkpapier von Weihnachten gefunden. Traditioniertes Wegwerfen ist überhaupt nicht schwierig. Dinge, die man periodisch wegwirft fehlen einem nicht. Sie werden ja auch meistens ganz schnell ersetzt. Der Kalender vom letzten Jahr wird einfach so entsorgt - keine Tränen und keine "Vielleicht brauche ich den ja noch mal...". Dabei hat er 365 Tage lang mit einem durchlebt. War oft unverzichtbar, um Freundschaften ebenso zu erhalten - da kein Geburtstag vergessen geht - wie die Geschäftliche Existenz. Auch manche langweilige Vorlesung wäre ohne ihn kaum zu überstehen gewesen: Endlose Malerarbeiten mit künstlerisch anspruchsvollem Endergebnis halfen über den Zwang hinweg, den ach so schweren Kopf mit voller Wucht auf die Tischplatte zu schlagen. Doch dann steht der 31.12. vor der Tür und all diese gemeinsamen Höhen und Tiefen fallen um Mitternacht dem Vergessen anheim. Schon liegt der Nächste bereit. Für ein Jahr ist die Monogamie wieder gesichert. Noch ist der Neue aber viel zu neu. Jungfräulich eben. Nur um - und wirklich nur deshalb - diese Metapher weiter zu spinnen, schreibe ich etwas in meinen Kalender: Mit tropfender schwarzer Tinte nehme ich ihm die Unschuld. Mit harten, steilen Strichen beflecke ich die Reinheit des neuen Jahres.
Na und? Nächstes Jahr gibt´s wieder einen Neuen.
Na und? Nächstes Jahr gibt´s wieder einen Neuen.
Schluppi - 2. Jan, 14:45
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