Hatte Maciavelli Recht?
Krawalle in Frankreich - jede Nacht. Journalisten fragen nun sogenannte (oder selbsternannte?) Experten, ob so etwas auch in Deutschland möglich ist. Die Meisten bezweifeln das. "In Deutschland ist das doch eher so" ... "In Deutschland ist das etwas anderes"...
Ich bin kein Experte und schon gar kein Hellseher. Keine Ahnung, ob wir eine solche Situation auch demnächst (oder in zehn Jahren) in Deutschland haben. Möglich ist das bestimmt. Die Jugendlichen in Frankreich haben ähnliche Probleme, wie die sozial vernachlässigten in Deutschland. Keine Arbeit, keine Perspektiven und vor allem Angst. Das Gewalt nie gut ist, sei kurz mal ausgeklammert. Welche Möglichkeiten hätten die Jungs aus dem Ghetto denn gehabt, um wachzurütteln? Gemeinsam einen Brief an den Innenminister schreiben, der sie jetzt als Abschaum bezeichnet? Eine friedliche Lichterdemo? Die Medien anrufen, um ihnen ihre Lage zu schildern?
Viele der Jugendlichen können nicht mal schreiben. Das, was sie von ihrer frühsten Jugend an gelernt haben, ist zuzuschlagen, bevor sie selbst geschlagen werden.
Hätte es die Medien denn interessiert? Sicher, auf Arte wäre bestimmt irgendwann ein 30-Minüter über die Zustände in den Pariser Vororten gelaufen - so gegen 23.50 Uhr.
Jetzt schaut die halbe Welt auf die "Outlaws" von Frankreich. Die Regierung muss nun irgendetwas tun, um die Verhältnisse zu ändern, um Integration zu ermöglichen.
Selbst Notstandsgesetz und Massenverhaftung sind keine Dauerlösung - das weiß auch Chirac. Im Grunde haben die Jugendliche den Stein nun ins Rolen gebracht. Was genau daraus wird, weiß noch niemand. Aber irgendetwas wird passieren.
Heiligt der Zweck nun doch die Mittel?
Ich bin kein Experte und schon gar kein Hellseher. Keine Ahnung, ob wir eine solche Situation auch demnächst (oder in zehn Jahren) in Deutschland haben. Möglich ist das bestimmt. Die Jugendlichen in Frankreich haben ähnliche Probleme, wie die sozial vernachlässigten in Deutschland. Keine Arbeit, keine Perspektiven und vor allem Angst. Das Gewalt nie gut ist, sei kurz mal ausgeklammert. Welche Möglichkeiten hätten die Jungs aus dem Ghetto denn gehabt, um wachzurütteln? Gemeinsam einen Brief an den Innenminister schreiben, der sie jetzt als Abschaum bezeichnet? Eine friedliche Lichterdemo? Die Medien anrufen, um ihnen ihre Lage zu schildern?
Viele der Jugendlichen können nicht mal schreiben. Das, was sie von ihrer frühsten Jugend an gelernt haben, ist zuzuschlagen, bevor sie selbst geschlagen werden.
Hätte es die Medien denn interessiert? Sicher, auf Arte wäre bestimmt irgendwann ein 30-Minüter über die Zustände in den Pariser Vororten gelaufen - so gegen 23.50 Uhr.
Jetzt schaut die halbe Welt auf die "Outlaws" von Frankreich. Die Regierung muss nun irgendetwas tun, um die Verhältnisse zu ändern, um Integration zu ermöglichen.
Selbst Notstandsgesetz und Massenverhaftung sind keine Dauerlösung - das weiß auch Chirac. Im Grunde haben die Jugendliche den Stein nun ins Rolen gebracht. Was genau daraus wird, weiß noch niemand. Aber irgendetwas wird passieren.
Heiligt der Zweck nun doch die Mittel?
Schluppi - 9. Nov, 10:12
6 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Turin - 9. Nov, 10:17
Der Grund liegt imho auch seeehr stark darin, dass mehr als die Hälfte der Jugendlichen Islam-Gläubig sind und sich der Islamismus als Ventil wunderbar eignet - und der predigt nun mal Gewalt gegen die westlichen Unterdrücker.
Schluppi - 9. Nov, 10:47
Ich glaube die Gewalt hat nur nebensächlich etwas mit dem Islam zu tun. In solchen Gegenden ist Gewalt oft die einzige Form der Kommunikation - schon im Elternhaus. Das gibt es bei uns in Deutschland auch - und zwar da, wo gar keine Islamisten leben...
7an - 9. Nov, 12:31
Den Islam pauschal als Verstärker zu sehen, halte ich für falsch. Das klingt eher nach Vorurteil.
Aber Julias Schlussfolgerung stimme ich zu. Die Gewaltexzesse sorgten definitiv für Aufmerksamkeit und nun schaut die Welt, wie Frankreich mit dem Integrationsproblem umgeht, sprich die Lage der Vorstädlter verbessert. Damit möchte ich nicht die Gewalt legitimieren, zweifelsohne ist sie aber ein Mittel der Aufmerksamkeitserzeugung.
Aber Julias Schlussfolgerung stimme ich zu. Die Gewaltexzesse sorgten definitiv für Aufmerksamkeit und nun schaut die Welt, wie Frankreich mit dem Integrationsproblem umgeht, sprich die Lage der Vorstädlter verbessert. Damit möchte ich nicht die Gewalt legitimieren, zweifelsohne ist sie aber ein Mittel der Aufmerksamkeitserzeugung.
Rik - 9. Nov, 12:37
Stimmt, den Islam kann man dafür nicht verantwortlich machen, das ist eine definitiv friedliche Religion, wenn man hingegen "unser" altes Testament betrachtet...
Ich denke, sie haben es geschafft, dass man zu ihnen sieht, ob das nun beabsichtigt war oder nur ein guter Nebeneffekt. Die Apartheid in Frankreich ist imho nicht mehr tragbar. Von wegen Liberté - Egalité - Fraternité.
Ich denke, sie haben es geschafft, dass man zu ihnen sieht, ob das nun beabsichtigt war oder nur ein guter Nebeneffekt. Die Apartheid in Frankreich ist imho nicht mehr tragbar. Von wegen Liberté - Egalité - Fraternité.
Schluppi - 9. Nov, 14:33
@Jan: und irgendwie auch fast das Einzige oder?
creature - 9. Nov, 10:26
beispiel südamerika, bei uns oft verächtlich bananenrepublik geschimpft!
dort gibts eine kleinere anzahl reicher, sehr reicher einwohner mit eigener polizei und hohen mauern um ihre residenzen, ein großteil der bevölkerung ist arm, die schulbildung miserabel weil für arme fast unmöglich, die krankenversorgung unleistbar. ein mittelstand nicht vorhanden und diese länder leben in ständiger "revolution" und aufruhr.
ich fürchte die politische und gesellschaftliche entwicklung geht bei uns in diese richtung, neoliberalismus, nicht einmischung des staates und zerschlagung der gewerkschaften sowie ausgrenzung der linken (siehe deutschland) und aufweichung der sozialen errungenschaften.
aber man kann den staat nicht die alleinige schuld geben, die politiker werden von uns gewählt und viele menschen wollen es so wies ist, viele möchten keine einwanderer als nachbarn haben, sind dagegen das der staat geld für integration ausgibt und möchten ihre kinder nicht in schulen haben in denen kinder von einwanderern sind, so werden wir in nächster zukunft sicher ebensolche probleme haben und keiner soll sagen, bei uns ist das nicht möglich!
dort gibts eine kleinere anzahl reicher, sehr reicher einwohner mit eigener polizei und hohen mauern um ihre residenzen, ein großteil der bevölkerung ist arm, die schulbildung miserabel weil für arme fast unmöglich, die krankenversorgung unleistbar. ein mittelstand nicht vorhanden und diese länder leben in ständiger "revolution" und aufruhr.
ich fürchte die politische und gesellschaftliche entwicklung geht bei uns in diese richtung, neoliberalismus, nicht einmischung des staates und zerschlagung der gewerkschaften sowie ausgrenzung der linken (siehe deutschland) und aufweichung der sozialen errungenschaften.
aber man kann den staat nicht die alleinige schuld geben, die politiker werden von uns gewählt und viele menschen wollen es so wies ist, viele möchten keine einwanderer als nachbarn haben, sind dagegen das der staat geld für integration ausgibt und möchten ihre kinder nicht in schulen haben in denen kinder von einwanderern sind, so werden wir in nächster zukunft sicher ebensolche probleme haben und keiner soll sagen, bei uns ist das nicht möglich!
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